So bist du wirklich unabhängig unterwegs – ohne Stromsäule, Dusche oder Gasanschluss.
Warum Autarkie im Van überhaupt wichtig ist
Die Vorstellung klingt traumhaft: auf einem einsamen Bergpass übernachten, morgens am See Kaffee kochen oder spontan an einem Feldweg Halt machen, ganz ohne Campingplatz, ohne Steckdose, ohne Infrastruktur.
Genau darum geht es bei der Autarkie im Van: die Freiheit, überall stehen und leben zu können – ohne auf fremde Versorgung angewiesen zu sein. Doch Autarkie bedeutet auch: gut planen, sinnvoll investieren und technisch verstehen, was du wirklich brauchst.
Was brauchst du WIRKLICH für die Autarkie?
Checkliste für den Einstieg:
- ✅ 200W Solarpanel + MPPT-Regler
- ✅ 100–150Ah Lithium-Batterie
- ✅ Sicherungskasten mit 12V-Ausgängen
- ✅ LED-Beleuchtung und USB-Anschlüsse
- ✅ 50L Frischwassertank + 40L Abwassertank
- ✅ Wasserfilter für Notfälle
- ✅ Dieselheizung mit Höhenkit
- ✅ Guter Luftaustausch (z. B. MaxxFan)
Und das Wichtigste: Übung. Du lernst mit der Zeit, wie viel Strom du brauchst, wie oft du Wasser nachfüllen musst und welche Komfortzone dir reicht.
1. Strom: Deine eigene Energiequelle unterwegs

Solarpanels – die Basis jeder autarken Stromversorgung
Die meisten Vanlifers setzen auf Solarpanels. Sie liefern tagsüber kostenlos Strom und laden deine Batterie(n) auf.
*Meine Meinung über die Marke Offgridtec
- Empfehlung: Mindestens 150–200 Watt für den Einstieg, mehr bei Wintereinsatz oder Kühlschrank.
- Montage: Auf dem Dach verschraubt oder geklebt. Flexibel oder starr.
- Kosten: Zwischen 200 € (DIY-Set) bis 800 € (komplett installiert).
Bordbatterie – dein mobiler Akku
Die Energie muss gespeichert werden – dafür brauchst du eine sogenannte Aufbaubatterie.
- AGM: günstiger, schwerer, nicht tiefentladefähig.
- Lithium (LiFePO4): leichter, effizienter, teurer, langlebiger.
- Kapazität: mindestens 100 Ah, besser 150+ Ah.
Strommanagement – Laderegler, Sicherungen, Überwachung
- MPPT-Laderegler: Besonders effizient bei schwachem Licht.
- Sicherungskasten: Unverzichtbar für Sicherheit.
- Batteriecomputer: Zeigt dir genau an, was rein- und rausgeht.
Was kannst du mit 12V betreiben?
- LED-Beleuchtung
- Wasserpumpe
- USB-Ladegeräte
- Kompressorkühlschrank
- MaxxFan / Dachventilator
Für 230 V-Geräte brauchst du einen Wechselrichter – aber überleg dir gut, ob du das wirklich brauchst. Die Dinger fressen viel Strom.
2. Wasser: Sauberes Trinkwasser und cleveres Wassermanagement
Frischwassertank
- Größe: Zwischen 20 und 100 Litern, je nach Platz und Autarkie-Ziel.
- Material: Lebensmittelecht (PE oder Edelstahl).
- Tipp: Einfüllstutzen außen spart Sauerei im Innenraum.
Ich empfehle Ihnen einen Berkey :

Grauwassertank
- Muss sein! Du willst dein Spülwasser nicht einfach auf die Straße kippen.
- Platzierung: Unter dem Fahrzeug spart Platz.
- Tipp: Isolieren gegen Einfrieren im Winter.
Wasserfilter und Desinfektion
Wenn du aus Quellen, Seen oder zweifelhaften Leitungen zapfst:
- Filterlösungen: Aktivkohlefilter, Keramikfilter oder UV-Systeme.
- Desinfektion: Micropur oder Silberionen helfen bei längerer Lagerung.
Dusche im Van – geht das überhaupt?
- Mobile Lösung: Solardusche oder 12V-Druckpumpe.
- Innenkabine: Möglich, aber platzintensiv und schimmelanfällig.
- Tipp: Viele duschen draußen (mit Sichtschutz) oder im Fitnessstudio.
3. Heizen im Van: Warm bleiben, ohne Campingplatzanschluss

Diesel-Standheizung
- Vorteile: Kompakt, leistungsstark, läuft über Fahrzeugtank.
- Nachteile: Stromverbrauch, Einbau erfordert Know-how.
- Marken: Webasto, Planar, Autoterm.
Gasheizung
- Vorteile: Leise, effizient, besonders in Kombination mit Gasküche.
- Nachteile: Gasvorrat begrenzt, Flaschen schwer, in manchen Ländern schwer zu tauschen.
Alternativen
- Holzofen: Romantisch, aber gefährlich und eher für große Vans.
- Elektrische Heizlüfter: Nur mit Landstrom oder Riesenbatterie sinnvoll.
Isolation = beste Heizung
Was viele vergessen: Ohne vernünftige Dämmung bringt die beste Heizung wenig. Armaflex, Kork oder Schafwolle – gut eingebaut – sparen Energie und Nerven.
Fazit: Autarkie ist Freiheit – aber kein Hexenwerk
Autark im Van zu leben bedeutet vor allem: sich gut vorbereiten, klug investieren und flexibel bleiben. Es gibt nicht die eine perfekte Lösung – aber viele gute, bezahlbare Ansätze.
Wenn du die Technik einmal im Griff hast, wird dein Van zur echten Basisstation – egal ob du ein Wochenende im Wald verbringst oder ein Jahr durch Skandinavien ziehst.
Mach’s Schritt für Schritt. Und freu dich auf das erste Mal, wenn du irgendwo mitten im Nirgendwo aufwachst – mit Kaffee in der Hand, warmen Füßen und 100 % Freiheit.




