Das Geheimnis der Löcher am Stellplatz

Autor Peter

Die Wahrheit liegt wie immer irgendwo dazwischen.

Auf der einen Seite ist das nächtliche Freistehen mit dem Wohnmobil in ganz Portugal verboten. Und auf der anderen Seite tun es alle überall.

Nur manchmal kommt die Polizei oder der Ranger und schaut nach. Und manchmal grüßt er freundlich und fährt wieder weg. Und manchmal bleibt er einfach spätabends eine halbe Stunde mit laufendem Motor dort stehen und signalisiert, dass du am nächsten Tag bitte weiterziehen mögest. Gelegentlich klopft er auch an die Tür und bittet dich höflich mehr oder weniger jetzt gleich wegzufahren.

Wenn das so ist, dann fahren alle Wohnmobile vom Platz A zum Platz B.

Und alle Wohnmobile von Platz B kommen an den Platz A.

So ist das in Portugal – zumindest meistens.

Nur wenn du länger an einer Stelle stehst, also viele Tage lang, dann wird irgendwann das entscheidend, was wir aus Deutschland als den Unterschied zwischen Parken und Campen kennen.

Also die feine Grenze zwischen der generell erlaubten „Wiedererlangung der Fahrtüchtigkeit“ (während der man im Auto schläft um danach sicher weiterfahren zu können), und dem Campen mit benutztem Unterleg-Keil zum waagrechten Schlafen, ausgefahrener Markise und den Tischen und Stühlen vor dem eigenen Wohnmobil.

Auf den ersten Blick ein Parkplatz. Auf den zweiten Blick jedoch ein geheimer Campingplatz.

Diese Unterscheidung ist überall wichtig, und wenn du viel unterwegs bist und gerne frei stehst, dann benutzt du keine Markise, du stellst die Stühle nicht länger raus als du sie benutzt, und… jetzt komme ich zum Punkt… du benutzt lieber keinen Keil.

Überhaupt haben Keile nicht knallgelb zu sein, sondern nur schwarz wie die Reifen und der Schatten unter dem Wagen. Sie sollen ja bitteschön nicht auffallen.

Wenn du auf einen der vielen tausend ungepflasterten Parkplätze fährst, die du überall an der portugiesischen Küste findest, dann schaue genau hin.

Das Loch hilft dir hier waagerechter (und vor allem länger) zu stehen

Du wirst dort Löcher finden.

Und der Zweck dieser Löcher ist nicht etwa, dass du im Slalom um sie herumfährst, sondern… du ahnst es schon… sie stammen von den Dauercampern, die gelernt haben, nicht wie Camper auszusehen.

Statt die eine Ecke deines Busses mit einem Keil etwas höher zu legen, kannst du auch die diagonal gegenüberliegende Ecke entsprechend absenken. In beiden Fällen steht die Kiste danach waagerecht.

Er hat keinen platten Reifen, sondern ihm gefällt es hier, und er bleibt.

Und genau dafür wurden diese kleinen Löcher gebuddelt.

Du erkennst daran meistens auch die besten Ecken auf dem Parkplatz, und es erschließt sich auch dem ungeübten Auge sofort, mit welchem Rad du da wohl am besten reinfährst.

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Dieses Vorderrad ist übrigens meines. Ich kam nachts an und habe das Loch im Dunkeln – fast – getroffen.

Dass ich dennoch gut stand, kannst du ganz oben am Titelbild erkennen – es ist derselbe Platz am selben Tag.

Ach, und noch was:

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Peter Dino
Fahrer und Bewohner des Dinovan.de Statt 9-to-5-Leben erkunde ich heute Europa auf vier Rädern und schreibe über meine Abenteuer.

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