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Praia da Bordeira – Portugal : Was man wissen muss

Autor Peter

Praia da Bordeira ist das Gegenteil einer Postkarte – wild, weitläufig, unberechenbar… und doch unvergesslich. Es ist nicht nur ein Traumspot für Surfer oder Vanlifer, sondern ein kleines Stück rohe Freiheit im Herzen der Algarve. In diesem Artikel teile ich meine Eindrücke, Tipps und alles, was du wissen musst, um diesen Ort zu erleben, ohne ihn zu zerstören.

Erste Eindrücke
Aktivitäten
Parken
Wo versorge ich mich?
Geheimtipps
Warum dieser Ort mich immer wieder zurückholt


📌 Essenzielle Infos & Tipps

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🏖️ Stimmung & OrtWüstenartige Dünen, endlose Weite, mächtige Wellen. Ideal zum Entschleunigen – nicht für Massentourismus.
🌊 AktivitätenSurfen (nördlich der Flussmündung top), Wandern auf der Rota Vicentina, Vogelbeobachtung, keine klassischen Badebedingungen.
🚐 Vanlife & ParkenGroßer Parkplatz mit Aussicht, keine Infrastruktur. Autarkie nötig, Wildcamping offiziell verboten – geduldet bei Respekt.
🍽️ Einkauf & GastronomieIn Carrapateira (2 km):
Mini-Mercado, Bäckerei, Micro Bar, Restaurant.
Am Strand: nichts – Picknick mitbringen.
📸 Reisezeit & GeheimtippsBeste Zeit: Frühling/Herbst.
Sonnenuntergang vom Parkplatz grandios.
Ebbe-Spaziergang durch die Dünen = Must-Do.
⚠️ Verhalten & UmweltKein Müll, kein Lärm, keine Spuren – Naturpark! Wetter wechselt schnell – warme Kleidung und Windschutz nötig.

🏖️ Ein wilder Lieblingsstrand: Erste Eindrücke & Stimmung

  • Praia da Bordeira liegt abgeschieden im Naturpark an der wilden Westküste der Algarve – riesige Sandflächen & unberührte Natur.
  • Eindrucksvolle Dünenlandschaft und Flussmündung – wirkt wie ein Mix aus Atlantik und Sahara.
  • Perfekt zum Entschleunigen, Weitblick genießen & barfuß über Sorgen hinweggehen.
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Wer hätte gedacht, dass ich, der chronische Overthinker, ausgerechnet hier meine Ruhe finde? An einem Strand, wo die Wellen lauter brüllen als meine Gedanken und wo selbst die störrischsten Campervans plötzlich poetisch aussehen.

Praia da Bordeira liegt an der wilden Westküste der Algarve, mitten im Parque Natural do Sudoeste Alentejano e Costa Vicentina. Während sich südlich die Touristenmassen an den Postkarten-Stränden stapeln, herrscht hier eine andere Liga: Die Liga der Unberührten, der Weite, der verdammt beeindruckenden Natur.

Dieser Strand ist groß. Nein, wirklich groß. Bei Ebbe erstreckt sich hier eine Sandfläche von bis zu 500 Metern Breite – genug Platz, um seine eigene kleine Zivilisation zu gründen oder einfach mal richtig weit weg von allem zu laufen. Das Dünensystem verschmilzt mit der Mündung der Ribeira da Bordeira zu einer Landschaft, die aussieht, als hätte jemand Nordafrika mit dem Atlantik gekreuzt.

Ein Ort, an dem man barfuß über Zeit und Sorgen laufen kann – und nebenbei auch über ziemlich viele kleine Steinchen, aber das gehört wohl dazu.

🌊 Baden, Surfen & Aktivitäten – Was kann man tun?

  • Baden ist wegen starker Strömungen nicht ideal für Familien mit kleinen Kindern.
  • Surfen (besonders nördlich der Flussmündung) ist top – weniger überlaufen als Praia do Amado.
  • Wandern auf der Rota Vicentina & Vogelbeobachtung bieten zusätzliche Naturerlebnisse.
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Schwimmen hier ist wie Russisch Roulette mit den Elementen. Die Wellen haben definitiv ihre eigene Meinung darüber, ob sie dich sanft wiegen oder ordentlich durchschütteln wollen. Familien mit Kleinkind-Fraktion sind hier eher fehl am Platz – außer sie möchten ihren Nachwuchs schon früh auf das Leben vorbereiten.

Aber genau das macht den Reiz aus. Während sich südlich die Sonnenanbeter in kalkulierter Sicherheit räkeln, geht es hier um das authentische Atlantik-Erlebnis: wild, unvorhersehbar, und verdammt ehrlich.

Die lokalen Surfer wissen das zu schätzen. Während Praia do Amado nebenan schon fast zum Surf-Disneyland mutiert ist, bleibt Bordeira das Geheimnis der Eingeweihten. Die besten Spots liegen nördlich der Flussmündung – dort, wo die Wellen ihre eigene Choreografie tanzen.

Wer auf festen Beinen bleiben möchte, findet hier den perfekten Einstieg zur berühmten Rota Vicentina. Der Wanderweg Richtung Carrapateira und Amado bietet Aussichten, die jede Instagram-Story in den Schatten stellen. Und für die stillen Beobachter unter uns: Die Vogelvielfalt hier ist spektakulär, die Dünenlandschaft ein Paradies für Fotografen und Träumer.

🚐 Vanlife & Parken – Ist Übernachten möglich?

  • Großer Parkplatz direkt oberhalb – beliebt bei Vanlifern und digitalen Nomaden.
  • Keine Infrastruktur – Autarkie (Wasser, WC, Müll) ist Pflicht.
  • Wildcamping ist offiziell verboten, wird aber bei respektvollem Verhalten toleriert.
Parkplatz plage de Bordeira portugal

Der große Parkplatz oberhalb des Strandes ist wie ein Amphitheater für mobile Lebenskünstler. Hier sammelt sich eine bunte Mischung aus Weltenbummlern, digitalen Nomaden und Menschen, die einfach genug vom Hamsterrad hatten.

Offiziell ist Wildcamping verboten – aber wie so oft in Portugal herrscht hier eine Art tolerantes Augenzwinkern, solange man sich benimmt wie ein zivilisierter Mensch. Respekt gegenüber der Natur und den Einheimischen ist nicht nur höflich, sondern überlebenswichtig für diese unausgesprochene Vereinbarung.

Infrastruktur? Fehlanzeige. Hier herrscht das Prinzip der Autarkie: Wasser, WC, Müllentsorgung – alles Eigenverantwortung. Wer hier übernachtet, sollte bereits ein alter Hase im Van-Leben sein oder zumindest bereit, schnell zu lernen.

Die Belohnung für diese Eigenständigkeit? Sonnenuntergänge, die jeden Hotelbalkon zur Lachnummer machen, und das Gefühl, dass zwischen dir und dem amerikanischen Kontinent nur noch Atlantik liegt.

🥖 Kulinarik & Einkaufsmöglichkeiten – Wo versorge ich mich?

In Carrapateira (2 km):

  • Mini-Mercado.
  • Lokale Restaurants: Micro Bar (authentisch, entspannt), Alecrim.
  • Direkt am Strand: keine Verpflegung – Picknick empfehlenswert.
Carrapateira plage de Bordeira portugal

Carrapateira, etwa 2 Kilometer landeinwärts, ist das kulinarische Basecamp für Bordeira-Besucher. Das Dorf hat den Charme eines Ortes, der noch nicht weiß, dass er pittoresk ist – und genau das macht ihn authentisch.

Der Mini-Mercado rettet regelmäßig Van-Leben, die vergessen haben, dass Nudeln ohne Tomatensoße nur halb so gut schmecken. Die örtliche Bäckerei produziert Pastéis de Nata, die jeden Lissaboner Konditor vor Neid erblassen lassen würden.

Für die ernstere Gastronomie empfiehlt sich die Micro Bar Carrapateira – ein Lokal, das beweist, dass Authentizität wichtiger ist als Innenausstattung. Hier treffen sich Einheimische, Surfer und verlorene Touristen bei Bifana und Super Bock zu Gesprächen, die niemand verstehen muss, um sie zu genießen.

Direkt am Strand gibt es kulinarisch nur Wind und Salzluft. Also: Picknick einpacken oder sich auf die abendliche Rückkehr ins Dorf freuen.

📸 Geheimtipps, Sonnenuntergänge & beste Reisezeit

  • Beste Aussicht auf den Sonnenuntergang vom Parkplatz – täglich atemberaubend.
  • Beste Reisezeit: Frühling & Herbst (April–Juni, Sept–Okt) – mild, wenig los, wunderschöne Natur.
  • Geheimtipp: Dünenwanderung bei Ebbe – fast wüstenartige Landschaft, einzigartiges Erlebnis.
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Bildnachweis viator.com

Die Sonnenuntergänge hier sind wie eine tägliche Masterclass in Demut. Jeden Abend malt der Himmel ein neues Kunstwerk über den Atlantik, während man vom Parkplatz aus die beste Loge hat. Wer hier nicht ins Philosophieren kommt, hat vermutlich sein Herz in der falschen Welt vergessen.

Die beste Reisezeit? Frühling (April bis Juni) und Herbst (September bis Oktober) sind die Monate der Eingeweihten. Wenig Touristen, mildes Klima und die Natur in ihrer schönsten Verfassung. Der Sommer bringt zwar Hitze und mehr Menschen, aber dieser Strand ist groß genug, um jedem sein eigenes kleines Territorium zu gönnen.

Mein persönlicher Geheimtipp: Ein Spaziergang durch die Dünen bei Ebbe. Die Landschaft verwandelt sich in eine fast wüstenartige Szenerie, in der man sich wie ein Entdecker in seinem eigenen kleinen Sahara-Film fühlt. Nur ohne Kamele, dafür mit deutlich mehr Salzgeschmack in der Luft.

✅ Praktische Tipps & Verhaltensregeln

  • Keine sanitären Anlagen – tragbares WC nötig. Müllentsorgung selbst organisieren.
  • Wetter wechselt schnell – Windschutz & warme Kleidung einpacken.
  • Verhalten wie in einem Wohnzimmer – Rücksichtnahme ist Voraussetzung für Duldung.

Sanitäre Anlagen? Die gibt es hier nur in Form von Mutter Natur. Also: Camping-WC mitbringen oder sehr kreativ werden. Müll hat hier nichts verloren – wer seine Spuren hinterlässt, hinterlässt sie in einem Naturschutzgebiet.

Das Wetter an der Westküste wechselt schneller als die Laune eines Teenagers. Windschutz und warme Klamotten für abends sind nicht optional, sondern überlebensnotwendig. Ich habe schon Van-Philosophen gesehen, die mittags in Shorts posiert und abends in Daunenjacken gezittert haben.

Wildcamping bewegt sich hier in einer eleganten Grauzone zwischen Toleranz und Verbot. Die goldene Regel: Benimm dich, als würdest du in jemandes Wohnzimmer übernachten – nur dass dieses Wohnzimmer zufällig eines der schönsten Naturschutzgebiete Europas ist.

Warum dieser Ort mich immer wieder zurückholt

Bordeira ist nicht perfekt. Es ist zu windig, zu wild, zu unvorhersehbar. Aber vielleicht ist genau das der Punkt. In einer Welt, die zunehmend glattpoliert und durchoptimiert wird, ist dieser Strand ein rebellischer Akt der Natur.

Hier kann man noch scheitern – am Wind, an den Wellen, an der eigenen Erwartung von einem « perfekten » Strandtag. Und genau dieses Scheitern, diese Unperfektion, macht diesen Ort so verdammt echt.

Wer hierher kommt, sucht nicht den Service eines Resorts. Er sucht die Begegnung mit etwas Größerem, Wilderem, Ehrlicherem. Bordeira liefert das – jeden Tag, bei jedem Wetter, ohne Kompromisse. Und wenn das nicht Grund genug ist, wiederzukommen, dann weiß ich auch nicht weiter.

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Peter Dino
Fahrer und Bewohner des Dinovan.de Statt 9-to-5-Leben erkunde ich heute Europa auf vier Rädern und schreibe über meine Abenteuer.