Wer hätte gedacht, dass ich ausgerechnet hier landen würde? Am südlichsten Zipfel Europas, wo der Wind mehr Persönlichkeit hat als so mancher Großstadtbewohner und Hippie-Busse wie Kunstwerke am Strand parken. Tarifa ist nicht einfach nur ein Ort – es ist ein Gefühl, eine Lebensphilosophie zwischen Atlantik und Mittelmeer. Hier, wo Europa Afrika fast berühren könnte, treffen Kitesurfer auf maurische Architektur, digitale Nomaden auf andalusische Fischer, und ich mittendrin, versuchend zu verstehen, warum dieser windige Flecken Erde so verdammt magnetisch ist.
Wo liegt Tarifa?
Was macht Tarifa so besonders?
Die Aktivitäten
Speziell dem Van oder Wohnmobil
Essen & Trinken vor Ort
Beste Reisezeit
Praktische Tipps
Meine Meinung
🎥 Der Strand live
Durchschnittliche temperatur in tarifa
| Monat | ☀️ Lufttemperatur Ø (°C) | 🌊 Wassertemperatur Ø (°C) | ☔️ Regentage Ø (pro Monat) |
|---|---|---|---|
| Januar | 13,0 °C | 16 °C | 8 |
| Februar | 13,5 °C | 15 °C | 7 |
| März | 14,8 °C | 15 °C | 7 |
| April | 16,0 °C | 16 °C | 6 |
| Mai | 18,5 °C | 17 °C | 3 |
| Juni | 21,5 °C | 19 °C | 1 |
| Juli | 24,0 °C | 21 °C | 0 |
| August | 24,5 °C | 22 °C | 0 |
| September | 23,0 °C | 22 °C | 1 |
| Oktober | 20,0 °C | 20 °C | 4 |
| November | 16,5 °C | 18 °C | 6 |
| Dezember | 14,0 °C | 17 °C | 7 |
📍 Wo liegt Tarifa?
Tarifa thront an der absoluten Südspitze Spaniens, genau da, wo sich Atlantik und Mittelmeer die Hand reichen – oder sich streiten, je nach Windrichtung. Diese kleine Stadt ist wie ein geografisches Ausrufezeichen: 14 Kilometer von Marokko entfernt, sodass man bei klarem Wetter tatsächlich Afrika sehen kann. Keine Fata Morgana, sondern pure Realität.
Von hier aus sind es etwa 100 Kilometer nach Cádiz, 200 nach Sevilla und knapp 140 nach Málaga. Die Straße von Gibraltar liegt praktisch vor der Haustür – ein Meeresabschnitt, der mehr Geschichte gesehen hat als die meisten Museen.
Die Lage ist strategisch genial: Europa’s Ende und gleichzeitig der Anfang von allem anderen. Ein Ort, der geografisch schon immer eine Brücke war, auch wenn die Menschen das manchmal vergessen haben.
🌊 Was macht Tarifa so besonders?

🌬 Der Wind : In Tarifa tanzen Kites und Segel fast das ganze Jahr über im Wind.
🌍 Hippie-Vibe : Eine entspannte Mischung aus Surfern, Weltenbummlern und skeptischen spanischen Großmüttern sorgt für charmantes Chaos.
🌅 Tägliche Sonnenuntergangs-Magie – Strände, Dünen und Meeresblick liefern Postkartenmotive im Dauerabo.
Tarifa ist die selbsternannte – und völlig zu Recht – Hauptstadt des europäischen Wind- und Kitesurfens. Der Levante und der Poniente, die beiden Hauptwinde hier, haben mehr Fans als so mancher Popstar. Wenn der Wind bläst, und das tut er hier etwa 300 Tage im Jahr, verwandelt sich die Küste in ein buntes Chaos aus Kites, Segeln und Menschen, die offensichtlich vergessen haben, dass man normalerweise nicht freiwillig ins kalte Wasser springt.
Aber Tarifa ist mehr als nur Wind und Wellen. Die Stadt hat diese entspannte Hippie-Atmosphäre perfektioniert, ohne dabei touristisch überdreht zu werden. Hier mischt sich andalusische Gelassenheit mit internationalem Flair – Deutsche diskutieren mit Franzosen über die besten Windspots, während spanische Großmütter kopfschüttelnd zusehen und wahrscheinlich denken: « Diese Touristen und ihr merkwürdiges Verhältnis zum Wind. »
Die Sonnenuntergänge hier sind wie täglich neue Kunstwerke. Die Küstenlandschaft mit ihren endlosen Stränden, Dünen und dem immer präsenten Blick aufs Meer macht jeden Tag zu einem kleinen Abenteuer.
🏖️ Sehenswürdigkeiten & Aktivitäten

🏛 Altstadt von Tarifa – Ein Labyrinth aus Geschichte, in dem jede Mauer von Berbern, Piraten und heutigen Hippies erzählt. Verlaufen ausdrücklich erwünscht.
🏰 Castillo de Guzmán el Bueno – Eine Festung mit Drama-Faktor: Hier ließ man lieber den eigenen Sohn sterben, als die Stadt zu verraten. Andalusisches Game of Thrones.
🏖 Playa de Los Lances – Kilometerlanger Sandstrand mit mehr Kitesurfern als Möwen. Der Wind? Konstanter als so manche Beziehung.
🌾 Playa Valdevaqueros – Wild, frei und voller Vans. Abends Barbecue direkt am Strand, als gäbe es kein Morgen.
🐋 Straße von Gibraltar – Whale Watching mit Lottogefühl – nur mit besseren Chancen. Mit etwas Glück zeigen sich Orcas, Pottwale oder Grindwale.
⛴ Tagesausflug nach Tanger – Eine Stunde mit der Fähre und man steht in einer anderen Welt. Spannend? Ja. Entspannend? Nicht wirklich. Lieber für einen echten Trip aufheben.
Die Altstadt von Tarifa ist wie ein Geschichtsbuch zum Anfassen. Maurische Architektur trifft auf andalusische Romantik, enge Gassen führen zu versteckten Plätzen, wo Zeit plötzlich unwichtig wird. Jeder Stein hier könnte Geschichten erzählen – von Berbern, Christen, Piraten und modernen Hippies.
Das Castillo de Guzmán el Bueno thront über der Stadt wie ein steinerner Wächter. Benannt nach einem Ritter, der lieber seinen Sohn sterben ließ, als die Stadt zu verraten – eine Geschichte, die zeigt, dass die Menschen hier schon immer etwas dramatischer drauf waren.
Playa de Los Lances ist der Strand für alle, die verstehen wollen, warum Kitesurfer hier wie Süchtige hängen. Kilometerlang, breit und mit Wind, der konstanter ist als so manche Beziehung. Playa Valdevaqueros dagegen ist wilder, ursprünglicher – hier parken die Vans direkt hinter den Dünen, und abends wird am Strand gegrillt, als wäre morgen die Welt zu Ende.
Whale Watching in der Straße von Gibraltar ist wie Lotto spielen, nur mit besseren Chancen. Delfine und Wale nutzen diese Meerenge als Autobahn zwischen Atlantik und Mittelmeer. Mit etwas Glück sieht man Orcas, Pottwale oder Pilotwale – Tiere, die hier zu Hause sind und nicht extra für Touristen auftreten.
Ein Tagesausflug nach Tanger ist machbar, aber ehrlich gesagt mehr Stress als Entspannung. Die Fähre braucht eine Stunde, aber der kulturelle Schock ist gigantisch. Marokko ist faszinierend, aber verdient mehr als einen hastigen Tagesausflug.
*Praia do barranco (Portugal), ein weiterer Strand, den Sie vielleicht lieben werden
🚐 Tarifa mit dem Van oder Wohnmobil

Hier wird’s interessant für alle, die ihr Zuhause auf vier Rädern dabei haben. Tarifa ist quasi die inoffizielle Hauptstadt des europäischen Vanlife – überall stehen diese rollenden Philosophien herum, und ihre Besitzer sehen aus, als hätten sie das Geheimnis des Lebens entdeckt.
Camping Río Jara ist der Klassiker, etwa 8 Kilometer außerhalb der Stadt. Hier treffen sich alle: Kitesurfer, die ihre Boards wie Heiligtümer behandeln, Familien mit Wohnwagen, die aussehen wie rollende Festungen, und Vanlife-Puristen, die ihr Leben auf 6 Quadratmeter reduziert haben. Der Platz ist basic, aber funktional – Duschen, Strom, WLAN und eine entspannte Atmosphäre.
Camping Tarifa liegt näher zur Stadt, ist aber touristischer und entsprechend teurer. Dafür bessere Infrastruktur und weniger Wind – ein wichtiger Faktor, wenn man nicht will, dass das Vorzelt zum Segel wird.
Freistehen ist die große Grauzone. Offiziell verboten, praktisch geduldet, solange man diskret ist und keinen Müll hinterlässt. Viele parken an der Küstenstraße zwischen Tarifa und den Stränden. Die Polizei drückt meist ein Auge zu, aber eine Garantie gibt’s nicht. Besonders an der Playa Valdevaqueros stehen abends dutzende Vans – ein temporäres Dorf aus Metall und Träumen.
Infrastruktur für Vanlife ist hier goldwert: Wassertanks können bei den Campingplätzen oder Tankstellen aufgefüllt werden. Entsorgung ist weniger offensichtlich – am besten bei den offiziellen Campingplätzen. Strom ist das ewige Problem; viele haben Solarpanels, aber der konstante Wind macht sie nicht immer effizient.
Windschutz ist hier nicht nur Komfort, sondern Überlebensstrategie. Wer schon mal versucht hat, bei 40 km/h Wind zu kochen oder zu schlafen, weiß wovon ich rede. Windschutznetze, geschützte Parkplätze und eine flexible Einstellung sind Pflicht.
🍽️ Essen & Trinken vor Ort

5 empfohlene Restaurants in Tarifa
| RENI’S | Beliebtes Steakhouse (4,5/5), charmantes Ambiente in der Altstadt |
| La Pescadería | Frischer Fisch & Meeresfrüchte, gemütlich und lebendig (4,5/5) |
| Brasería Vaca Loca | Argentinisches Grillrestaurant, hochwertiges Fleisch, tolle Stimmung (4,7/5) |
| Bar El Francés | Authentische andalusische Tapas, sehr beliebt, oft Schlangen vor der Tür |
| Café Azul | Gesundes Frühstück & Brunch, auch vegan, ruhige Atmosphäre (4,7/5) |
Die Altstadt ist eine Goldgrube für alle, die verstehen, dass gutes Essen mehr ist als nur Nahrungsaufnahme. In den engen Gassen verstecken sich Tapas-Bars, die aussehen, als hätten sie seit 1950 nicht renoviert – und genau das ist ihr Charme. Hier gibt es Jamón Ibérico, der im Mund zergeht, Käse aus der Region und Wein, der schmeckt, als hätte die Sonne persönlich mitgeholfen.
Vegane und vegetarische Optionen sind überraschend gut für eine andalusische Kleinstadt. Die internationale Surfer-Community hat ihre Spuren hinterlassen: Buddha Bowls neben Gazpacho, Quinoa-Salate neben traditionellen Tortillas. Restaurants wie « Mandala » oder « Chilimosa » haben verstanden, dass man auch ohne Fleisch glücklich werden kann.
Bei Locals und Vanlifern besonders beliebt sind die unscheinbaren Bars abseits der Hauptstraßen. Hier kosten Tapas noch unter 3 Euro, der Wein kommt aus Plastikbechern, und die Gespräche gehen bis tief in die Nacht. Authentizität kann man nicht kaufen – man findet sie in diesen versteckten Ecken.
🕒 Beste Reisezeit
Siehe Anfang des Artikels zu den Temperaturen
Frühling und Herbst sind wie die Goldilöcks-Monate: nicht zu heiß, nicht zu kalt, nicht zu windig. Das Klima ist angenehm, die Touristenmassen noch/schon weg, und man kann sowohl surfen als auch entspannt durch die Altstadt bummeln, ohne zu schwitzen wie ein Marathonläufer.
Sommer bedeutet: heiß und windig. Für Kitesurfer das Paradies, für alle anderen manchmal die Hölle. 35 Grad plus konstanter Wind können anstrengend sein, besonders im Van. Aber die Energie hier ist unglaublich – überall Menschen, die ihrer Leidenschaft folgen, Musik, Laughter, Leben pur.
Winter ist milder als im restlichen Europa, aber unberechenbar. Manchmal 20 Grad und Sonnenschein, dann wieder Regen und Sturm. Perfekt für alle, die Ruhe suchen und mit dem Wetter leben können, wie es kommt.
💡 Praktische Tipps
🅿️ Parken in der Stadt ist wie ein Strategiespiel. Die Altstadt ist größtenteils autofrei, aber es gibt Parkplätze am Stadtrand. Mit dem Van wird’s komplizierter – große Fahrzeuge müssen oft außerhalb parken und zu Fuß in die Stadt.
🛒 Supermärkte gibt’s genug: Mercadona für den Standard-Einkauf, kleinere Läden für frische Produkte und lokale Spezialitäten. Die Preise sind moderat, die Auswahl überraschend international – ein Zeichen für die kosmopolitische Mischung der Stadt.
🛜 WLAN, Wasser, Waschen – die heilige Dreifaltigkeit der digitalen Nomaden und Vanlife-Enthusiasten. Die meisten Cafés und Restaurants haben kostenloses WLAN, Wasser gibt’s an verschiedenen Stellen (Campingplätze, Tankstellen), und Waschsalons existieren, auch wenn sie manchmal versteckt sind.
🦺 Sicherheit ist generell kein Problem, aber der Wind kann gefährlich werden. Autotüren werden zu Geschossen, Vorzelte zu Drachen, und ungesicherte Gegenstände zu Projektilen. Respekt vor der Natur ist hier nicht nur Umweltschutz, sondern Selbstschutz.
❤️ Meine Meinung
Tarifa lohnt sich für alle, die verstehen, dass Reisen mehr ist als nur Orte abhaken. Es ist ein Ort für Menschen, die Wind nicht als störend empfinden, sondern als Lebensenergie. Für alle, die internationale Atmosphäre schätzen, ohne auf andalusische Authentizität zu verzichten.
Warum Tarifa mehr als nur ein Surfer-Hotspot ist? Weil es zeigt, wie unterschiedliche Kulturen, Lebensstile und Träume an einem Ort koexistieren können. Deutsche Kitesurfer, französische Van-Nomaden, spanische Fischer und marokkanische Einflüsse – hier funktioniert Diversität nicht als politisches Konzept, sondern als gelebte Realität.
Meine persönliche Empfehlung für Vanreisende und Roadtripper:
Kommt nicht nur für einen Tag. Tarifa braucht Zeit, um sich zu offenbaren. Es ist ein Ort, der unter die Haut geht, der zeigt, dass Europa mehr ist als nur Hauptstädte und Autobahnen. Hier, am Ende des Kontinents, fängt eigentlich alles erst an.
Und wenn der Wind mal wieder so bläst, dass man meint, der Van würde gleich abheben, dann denkt daran: Das ist nicht Pech, das ist Tarifa. Pure, unverfälschte, wunderbar chaotische Realität.
Peter




