Ach, Cannes… einer Stadt, wo die Yachten mehr Persönlichkeit haben als so mancher Großstadtbewohner und das Glitzern der Croisette mit dem schlichteren Charme unseres Van-Daseins kollidiert. Cannes – das ist wie ein ungeschliffener Diamant zwischen Glamour und Authentizität, wo jede Palme eine Geschichte erzählt und jeder verrostete Campingplatz-Stromkasten sein eigenes kleines Universum hat.
Die Stadt zeigt dir zwei Gesichter: Einerseits das glänzende Festival-Cannes mit seinen Luxushotels und dem berühmten roten Teppich, andererseits das ursprüngliche Fischerdorf-Flair in den Gassen von Le Suquet, wo noch echte Menschen leben und nicht nur Statisten für Instagram-Posts spielen.
7 Sehenswürdigkeiten
Die Strände
Wo übernachten?
Restaurants und Kulinarik
Shopping
Die 3 besten Aktivitäten
Beste Reisezeit
👉 Das Wichtigste auf einen Blick
- 7 Must-See-Spots von der glamourösen Croisette bis zur authentischen Altstadt Le Suquet
- Stellplätze ab 13€, aber Vorsicht: Cannes ist nicht gerade wohnmobilfreundlich
- Budget-Tipp: Tageskosten ab 76€ für 2 Personen – mit den richtigen Tricks
- Beste Reisezeit: Mai/Juni und September – weniger Trubel, faire Preise
- Lérins-Inseln: 15 Minuten mit dem Boot ins Naturparadies
7 Orte, die du in Cannes nicht verpassen darfst
1. La Croisette: Boulevard der Träume und Albträume

Die Promenade de la Croisette ist das Herzstück von Cannes – eine drei Kilometer lange Prachtstraße, wo sich azurblaues Mittelmeer und Luxushotels zu einem mondänen Gesamtbild vereinen. Hier triffst du auf die legendären Palace-Hotels wie das Carlton mit seinen berühmten Zwillingskuppeln, die den Brüsten der Kurtisane La Belle Otero nachempfunden wurden.
Der Boulevard verbindet seit 1850 Glamour mit mediterraner Eleganz, auch wenn ein Café au lait hier schnell mal 3,20€ kostet. Aber hey – das gehört zum Cannes-Erlebnis dazu, besonders zum Sonnenuntergang, wenn sich die Stadt in goldenes Licht taucht.
2. Altstadt Le Suquet: Wo Cannes noch authentisch ist

Wer das echte Cannes erleben will, steigt hinauf in die Altstadt Le Suquet. Der Name erinnert übrigens an die Ursprünge als Fischerdorf – « Suquet » ist nichts anderes als die provenzalische Bezeichnung für Fischsuppe!
Die kopfsteingepflasterten Gassen führen hinauf zum Musée de la Castre mit seinem fantastischen Rundumblick über die Stadt, den Hafen und die Lérins-Inseln. Hier verstehst du, warum schon die Römer diesen Platz für ihre Siedlung « Canois Castrum » gewählt haben.
3. Palais des Festivals: Roter Teppich für jedermann

Das Palais des Festivals ist natürlich Pflichtprogramm. Seit 1946 verwandelt das berühmte Filmfestival die Stadt jeden Mai in ein Zentrum der internationalen Filmkunst. Der 60 Meter lange rote Teppich ist übrigens ganzjährig frei zugänglich – perfekt für dein eigenes Star-Foto.
Drumherum findest du Frankreichs Walk of Fame mit Handabdrücken internationaler Stars und beeindruckende Wandbilder mit Charlie Chaplin, Marilyn Monroe oder Szenen aus « Pulp Fiction »
4. Marché Forville: Provence pur im Herzen der Stadt

Der Marché Forville ist das kulinarische Herz von Cannes – seit 1934 der Treffpunkt der Einheimischen. Dienstag bis Sonntag findest du hier frischen Fisch aus lokalem Fang, provenzalische Kräuter und alles, was die Region zu bieten hat.
Die Markthalle wird übrigens bis 2026 saniert und bekommt auf ihrem Dach einen « Garten der Aromen und Düfte ». Bis dahin schwebt hier weiterhin der Duft von Thymian, Basilikum und authentischer Provence.
5. Lérins-Inseln: Naturparadies vor der Haustür

Die Îles de Lérins sind nur 15 Minuten per Boot entfernt und bieten türkisfarbenes Wasser sowie schattige Pinienwälder. Die größere Île Sainte-Marguerite beherbergt das Fort Royal, wo einst der geheimnisvolle « Mann mit der eisernen Maske » gefangen war.
Die kleinere Île Saint-Honorat ist Heimat eines Zisterzienserklosters mit Weinbergen. Hier kannst du durch Pinienwälder wandern und hast das Gefühl, in einer anderen Welt zu sein – perfekt nach dem Glamour-Overload von Cannes.
6. Vieux-Port: Zwischen Luxus-Yachten und Fischerbooten

Der alte Hafen von Cannes zeigt dir beide Gesichter der Stadt. Einerseits die schicken Segelschiffe und Luxus-Jachten, andererseits die Fischer mit ihren bunten Pointus-Booten, die noch immer ihre Netze flicken.
Nach der 56,2 Millionen Euro teuren Modernisierung bis 2025 bekamen die Fischer sogar ein neues Fischerdorf an der Esplanade Pantiero – mit modernen Räumlichkeiten und Ständen für den direkten Fischverkauf.
7. Naturpark La Croix-des-Gardes: Grüne Oase über der Stadt

Der 80 Hektar große Naturpark La Croix-des-Gardes bietet fünf Aussichtspunkte mit Panoramablicken über die Bucht von Cannes, die Inseln und die Südalpen. Als « Sporthauptstadt der Côte d’Azur » findest du hier auch einen Gesundheitspfad und insgesamt 15 markierte Wander- und Jogging-Strecken mit 60 Kilometern Gesamtlänge.
Strände: Zwischen öffentlichem Sand und privatem Luxus
Die schönsten Strände für Van-Reisende
Cannes bietet sowohl öffentliche als auch private Strände – und alle haben ihren eigenen Charme. Der Plage du Midi gilt als Geheimtipp unter den kostenlosen Stränden: entspannt, mit feinem Sand und meist weniger überlaufen.
Zentral gelegen ist der Plage Macé beim Festivalpalast, während der Plage du Mouré Rouge im Osten mit seinem flachen Zugang ideal für Familien ist. Im Winter türmt sich dort übrigens das Neptungras auf – ein natürlicher Erosionsschutz.
Beach Clubs: Luxus mit Meerblick
Wer sich mal verwöhnen lassen will, gönnt sich einen Tag in einem der Beachclubs entlang der Croisette. Die hoteleigenen Privatstrände des Carlton, Majestic oder Martinez bieten Service am Platz und exklusive Stimmung – allerdings zu entsprechenden Preisen.
Tipp: Das Tagesgericht in den Strandbars ist meist die frischeste und günstigste Option – denn am Strand zahlst du den Blick und das Ambiente mit.
Van-Stellplätze und Übernachtung: Realität zwischen Palmen und Preisen
Campingplätze: Die offiziellen Lösungen
Der Camping Parc Bellevue (67 Av. Maurice Chevalier) liegt nur 5 km vom Stadtzentrum entfernt. Die 80-100 m² großen Stellplätze mit Stromanschluss sind gut ausgestattet, ein Shuttle bringt dich in 10-15 Minuten zu den Stränden.

Etwas außerhalb in Mandelieu-la-Napoule findest du das Camping La Provençale – einen 4-Sterne-Platz mit entspannter Atmosphäre abseits des Glamours. Die Preise beginnen bei etwa 13€ pro Nacht, wobei « günstig » in Cannes relativ zu sehen ist.
Alternative Stellplätze
Für den schmalen Geldbeutel gibt es auch unkonventionellere Lösungen. Ein kostenloser Parkplatz am 25 Avenue du Docteur Raymond Picaud bietet Platz für Vans bis 1,9 Meter Höhe. Die kostenlosen Parkplätze von Mouré Rouge und Palm Beach sind weitere Optionen (Kostenloses Parken auf „Park4night“).
Realitätscheck
Van-Leben in Cannes bedeutet oft Kompromisse. Entweder du zahlst für einen offiziellen Campingplatz oder suchst kreative Alternativen. Aber genau das macht es spannend – dieser Kontrast zwischen unserem mobilen Mikrokosmos und der schillernden Luxuswelt drumherum.
Hotels: Von Budget bis Palace
Wer mal aus dem Van raus will, findet alles von Budget-Hotels bis zu legendären Palace-Adressen. Das Hotel America verbindet US-Schick mit French Touch zu fairen Preisen, während die Palace-Hotels der Croisette mit Zimmern ab 500€ aufwärts eher fürs besondere Erlebnis sind.
Restaurants und Kulinarik: zwischen Michelin-sternen und markt-ständen

Authentische Adressen abseits des Glamours
Aux Bons Enfants in der volkstümlichen Rue Meynadier serviert bodenständige provenzalische Küche. Patron Romain akzeptiert nur Bares, dafür bekommst du authentische Gerichte zu günstigen Preisen. Mittags kommt sogar manchmal der Bürgermeister vorbei.
Das Astoux et Brun ist seit 1953 eine verlässliche Adresse für frische Meeresküche. Die große Meeresfrüchteplatte ist zwar nicht billig, aber die Qualität stimmt – typisch für die Rue Félix Faure, die sich in eine gemütliche Fußgängerzone verwandelt hat.
Märkte und Selbstverpflegung
Der Marché Forville bietet alles für die Van-Küche: frischen Fisch, provenzalische Kräuter, Oliven und lokale Spezialitäten. Ein Einkauf im Supermarkt kostet übrigens etwa 13% weniger als in Deutschland – ein wichtiger Spartipp für Van-Reisende.
Budget-Tipp:
Ein Mittagessen kostet durchschnittlich 15€, ein Abendessen 29€ – das ist vergleichbar mit deutschen Städten. Nur in den Nobel-Etablissements der Croisette explodieren die Preise schnell.
Sundowner-Spots: Mit Aussicht auf das Esterel
Zeit für den Sundowner! Die Rooftop-Bar des Hilton Canopy gehört zu den beliebtesten Adressen. Bestell dir einen French Spritz – den Klassiker Aperol Spritz gibt’s hier mit Champagne statt Prosecco. Die Sonne verschwindet hinter den zerfurchten Zacken des Esterel-Massivs – welche Kulisse!
Shopping: Zwischen Luxus-Boutiquen und lokalen Schätzen

Croisette: Das Schaufenster des Luxus
Die Croisette ist eine Shopping Mall unter freiem Himmel. Hier reihen sich Haute-Couture-Häuser wie Chanel, Dior und Yves Saint-Laurent neben Luxus-Boutiquen von Armani, Gucci und Hermès. Dazwischen locken renommierte Juweliere wie Cartier und Chopard.
Rue d’Antibes: Erschwinglichere Eleganz
Die Rue d’Antibes war einst die königlich-kaiserliche Straße zwischen Toulon und Antibes. Heute dominieren erschwinglichere Boutiquen französischer und internationaler Marken. Zwischen den Shops findest du Pâtisserien wie Ladurée mit ihren berühmten goldenen Macarons.
Authentische Schätze in der Altstadt
In der historischen Rue Meynadier entdeckst du neben dem letzten inhabergeführten Hutmacher auch die legendäre Épicerie Céneri mit köstlichem Käse. Cannolive verkauft leckere Fruits Confits und zählt zu den besten Adressen für Olivenöl.
Insider-Tipp:
Der Glacier Vilfeu ist die Kulteisdiele von Cannes – perfekt nach dem Stadtbummel in der provenzalischen Sonne.
Die 3 besten Aktivitäten in Cannes
1. Bootstour zu den Lérins-Inseln
Eine Bootsfahrt zu den Lérins-Inseln ist absolute Pflicht. Die 15-minütige Überfahrt kostet 15-25€ und eröffnet dir eine andere Welt: türkisfarbenes Wasser, Pinienwälder und mystische Geschichte. Auf Sainte-Marguerite wartet das Fort des « Mannes mit der eisernen Maske », auf Saint-Honorat ein Zisterzienserkloster mit Weinbergen.
Besonders spektakulär: Das Unterwasser-Ökomuseum vor Sainte-Marguerite mit sechs versenkten Statuen, die als künstliche Riffe dienen. Beim Schnorcheln entdeckst du bereits nach wenigen Monaten angesiedelte Tiere und Pflanzen.
2. Wandern im Esterel-Gebirge
Das nahe Esterel-Gebirge bietet spektakuläre Wanderungen zwischen roten Felsen und tiefblauem Meer. Die Tour zur « Pic de l’Ours » belohnt mit atemberaubenden Ausblicken über die Côte d’Azur. Früh morgens oder zum Sonnenuntergang ist das Licht besonders magisch – ideal für Naturfotos.
3. Kultureller Spaziergang durch Le Suquet
Ein Bummel through die Altstadt Le Suquet verbindet Geschichte, Kultur und grandiose Aussichten. Die steilen Gassen führen zur Kirche Notre-Dame d’Espérance und zum Musée de la Castre mit seinem Rundumblick über die Stadt. Am Wochenende öffnet der Suquet des Artistes im ehemaligen Leichenlager – vier Künstler zeigen ihre Ateliers.
Beste Reisezeit
Frühling und Herbst: Unsere Empfehlung
Die Monate Mai bis Juni sowie September und Oktober gelten als ideale Reisezeit. Das Wetter ist angenehm mild, die Sonne scheint oft – und die Stadt ist weniger überlaufen als im Hochsommer. Gerade im Frühling blüht alles entlang der Croisette, auf den Märkten herrscht reges Treiben und Hotels bieten bessere Preise.
Sommer: Sonne pur, aber teuer und voll
Im Juli und August herrscht Hochsaison mit Temperaturen über 30 Grad, vollen Stränden und vielen Events. Wenn du das bunte Treiben liebst und ins Nachtleben eintauchen willst, ist diese Zeit richtig. Aber: Preise und Besucherzahlen steigen mit den Temperaturen.
Winter: Ruhig und authentisch
Der Winter zeigt Cannes von seiner authentischen Seite. Die Fischer flicken ihre Netze am Hafen, auf den Märkten geht es entspannter zu, und du erlebst das echte Leben der 74.000 Einwohner. Allerdings sind viele Strandlokale geschlossen, und das Wetter kann unbeständig sein.
Budget-Tipp
In der Nebensaison sind die Lebenskosten nur etwa 3% höher als in Deutschland – mit cleverer Planung ist Cannes durchaus bezahlbar.
Cannes: Van-Leben zwischen Realität und Träumen
Das echte Cannes entdeckst du nicht nur auf der glamourösen Croisette, sondern in der Mischung aus allem: Den authentischen Momenten am Marché Forville, wo Einheimische ihren Pastis trinken. Den stillen Minuten auf den Lérins-Inseln, wo nur Pinienrauschen und Wellenplätschern die Ruhe brechen. Und ja, auch den schillernden Augenblicken auf der Croisette, wo sich Yachten wie aufgeblasene Schwäne vor dem Filmfestival-Palast versammeln.
Van-Leben in Cannes bedeutet, all diese Welten zu verbinden – den mobilen Mikrokosmos mit dem Luxus-Wahnsinn, die Stellplatz-Realität mit den Träumen vom süßen Leben an der Côte d’Azur. Es ist dieser Kontrast, der Cannes so einzigartig macht: eine Stadt, die gleichzeitig Fischerdorf und Filmfestival-Metropole ist, authentische Provence und internationaler Glamour.
FAQ: Die brennendsten Fragen zu Cannes
Was ist besonders an Cannes?
Cannes ist einzigartig wegen seiner Mischung aus internationalem Glamour und authentischem Provence-Flair. Die Stadt verbindet das weltberühmte Filmfestival mit charmanten Altstadtgassen, luxuriöse Hotels mit ursprünglichen Märkten und glitzernde Yachten mit idyllischen Inseln vor der Küste. Diese Kontraste machen Cannes zu mehr als nur einem weiteren Badeort an der Côte d’Azur.
Ist es in Cannes teuer?
Cannes hat den Ruf, unbezahlbar zu sein, aber die Realität ist differenzierter. Die Lebenskosten sind nur etwa 3% höher als in Deutschland. Teuer wird es in den Luxushotels der Croisette und gehobenen Restaurants, wo ein Menü schnell 100€+ kosten kann. Mit cleverer Planung – Märkte statt Restaurants, öffentliche statt private Strände, Nebensaison statt Hochsommer – ist Cannes durchaus bezahlbar.
Hat Cannes eine schöne Altstadt?
Ja, die Altstadt Le Suquet ist ein echter Geheimtipp. Die verwinkelten Kopfsteinpflaster-Gassen, historischen Gebäude und kleinen Restaurants bieten authentisches Provence-Flair abseits des Glamours. Von hier oben hast du außerdem den besten Ausblick über die Stadt, die Bucht und die Lérins-Inseln. Le Suquet zeigt das ursprüngliche Cannes – ein ehemaliges Fischerdorf mit echter Atmosphäre.

Peter Dino
Fahrer und Bewohner des Dinovan.de Statt 9-to-5-Leben erkunde ich heute Europa auf vier Rädern und schreibe über meine Abenteuer.



