Ah, Camping Tipps, nach unzähligen Kilometern durch die Republik, mit einem Kopf voller Erfahrungen und dem unstillbaren Drang, andere davor zu bewahren, dieselben Anfängerfehler zu machen wie ich. Camping-Tipps sind Überlebenshilfe, keine Wellness-Empfehlungen. Hier sind 7 Tipps, die dir ersparen, was ich durchgemacht habe. Plus: kostenlose Camping-Checkliste zum Download – damit dein erster Trip nicht zum Desaster wird. Spoiler: Die Natur hat Humor. Du solltest auch welchen haben.
Das Wichtigste auf einen Blick
› Weniger ist mehr: Überladen ist der Klassiker unter den Anfängerfehlern
› Planung schlägt Spontaneität: Zumindest beim ersten Mal
› Deutschland first: Nicht gleich nach Lappland düsen
› Mieten vor kaufen: Ich empfehle euch, diesen Vermieter auszuprobieren →
› Apps sind deine Freunde: Stellplatzsuche ohne digitale Hilfe ist Steinzeit
1. Die ersten Schritte
2. Reiseziele für Anfänger
3. Packen
4. Stellplätze finden
5. Die technischen Realitäten
6. Navigation
7. Anfängerfehler
1. Die ersten Schritte: Wohnmobil oder Zelt? Die Gretchenfrage
Hier kommt die erste wichtige Entscheidung – und glaubt mir, ich habe sie mehrfach falsch getroffen. Camping Tipps für Anfänger beginnen immer bei der Fahrzeugwahl.
- Mein erster Gedanke war: « Groß ist besser. »
- Mein zweiter: « Groß ist ein Alptraum auf italienischen Serpentinen. »
Die Experten haben Recht: Mieten ist der Weg. Probiert euch durch die Größen, testet verschiedene Ausstattungen. Ich bin vom 7-Meter-Ungetüm auf einen kompakten Kastenwagen umgestiegen – beste Entscheidung meines Lebens.
Mietet für 2 oder 3 Tage bei Camperdays. Ich hatte noch nie Probleme und kann es euch wirklich empfehlen.
Die Van-Größen-Faustregel
Unter 6 Meter bedeutet normale Parkplatzgebühren, über 6 Meter bedeutet ständige Suche nach Überlängen-Parkplätzen und böse Blicke von Autofahrern in engen Altstadtgassen. Kastenwägen sind der goldene Mittelweg für Einsteiger.
| Opel Combo Cargo | ~ 4,40–4,75 m (M oder L) | ca. 20.900 € HT |
| Peugeot Partner STD 1.5 HDI | ~ 4,40–4,75 m | ca. 19.900 € HT |
| Ford Transit Custom Nugget | ~ 4,97 m (L1) ~ 5,35 m (L2) | ca. 74.070 € (Neufahrzeug) |
| Volkswagen California 6 (6.1) Coast | ~ 5,17 m | ca. 74.990 € (Neufahrzeug) |
| Opel Vivaro (L2H1) | ~ 4,99 m | ab ca. 14.000 € (als Gebrauchtfahrzeug) |
| Laika Kosmo Camper Van 6.0 | 5,99 m | ca. 40.390 € |
| Chausson V594 | 5,99 m | ab ca. 48.990 € |
| Etrusco Camper Van CV 600 DB | 5,99 m | ca. 67.400 € |
| Font Vendôme Auto Camp XL | 5,48 m | ca. 63.900 € |
| Sunlight Cliff 601 Adventure Edition | 5,99 m | ca. 64.900 € |
Mein Tipp aus schmerzlicher Erfahrung:
Testet das Fahrzeug vor der ersten großen Tour ausgiebig. Fahrt damit zum Supermarkt, parkt in engen Parkhäusern, übt das Rückwärtsfahren. Ein Wohnmobil fährt sich völlig anders als euer PKW – das merkt man spätestens beim ersten Wendemanöver auf einem französischen Campingplatz.
2. Reiseziele für Anfänger: Deutschland ist kein Verzicht

Hier wird’s emotional: Deutschland als Camping-Ziel ist nicht der Trostpreis für Menschen ohne Fernweh. Es ist die vernünftige Entscheidung für Menschen, die beim ersten Mal nicht gleich mit Sprachbarrieren und fremden Verkehrsregeln kämpfen wollen.
Die perfekten Einsteiger-Destinationen?
Deutschland, Österreich, Niederlande, Dänemark. Länder mit ausgebauter Infrastruktur, wo ihr nicht stundenlang nach einer funktionierenden Wasserstelle sucht oder versucht, herauszufinden, warum der Gasanschluss anders aussieht als zu Hause.
Deutschland hat übrigens mehr als 2.800 Campingplätze – von der Nordsee bis zu den Alpen. Die Ostseeküste ist perfekt für Einsteiger: flache Anfahrt, viele Stellplätze, und wenn was schiefgeht, spricht wenigstens jeder deutsch.
Ich empfehle euch diese KOSTENLOSE App, um Campingplätze in eurer Nähe zu finden ↴
🏕️ camping.info App für iOS und Android →
3. Packen: Die Kunst des Weglassens

Das größte Missverständnis beim Camping ist, dass man für alle Eventualitäten gerüstet sein muss. Falsch! Weniger ist mehr ist nicht nur ein Instagram-Spruch, sondern Überlebensstrategie.
Die goldene Camping-Packliste
Nach unzähligen Trips und dem berühmten « Brauch ich das wirklich? »-Spiel habe ich die ultimative Liste entwickelt. Nicht zu viel, nicht zu wenig – genau richtig für Menschen, die beim ersten Mal nicht völlig durchdrehen wollen.
🎒 Absolute Must-haves für jeden Trip:
- Ausrüstung für 7-10 Tage (mehr nicht! Ihr fahrt ja nicht zum Mars)
- Badeschlappen für Campingplatz-Duschen (Vertraut mir, ihr wollt nicht barfuß über diese Böden)
- Stirnlampe für nächtliche Toilettengänge (und eine zweite als Backup)
- Warndreieck und -weste (immer griffbereit, nicht im tiefsten Staufach!)
- Erste-Hilfe-Set und wichtige Medikamente (Pflaster für die Seele gibt’s nicht im Supermarkt)
- Powerbank und Ladekabel (für alle, die nicht ganz off-grid leben wollen)
🍳 Küchen-Basics, die wirklich funktionieren:
- Ein Set Geschirr pro Person (nicht drei! Ihr seid nicht in einem Restaurant)
- Gaskocher mit Ersatzkartusche (Murphy’s Law: Die Kartuschen gehen immer sonntags leer)
- Grundgewürze in kleinen Behältern (Salz, Pfeffer, Paprika – mehr braucht kein Mensch)
- Faltbares Spülbecken (rettet euch vor verstopften Abflüssen und grummeligen Platzbetreibern)
- Multitool mit Dosenöffner (mein verschollener Dosenöffner lässt grüßen)
- Thermosflasche (für warmen Kaffee am kalten Morgen)
- Kühlakkus (falls die Kühlbox mal streikt)
👕 Kleidung mit Köpfchen:
- Zwiebelprinzip ist King: Mehrere dünne Schichten statt ein dicker Pulli
- Ein warmer Hoodie (auch im Sommer können die Nächte kalt werden)
- Regenjacke und -hose (weil das Wetter nun mal macht, was es will)
- Zwei Paar feste Schuhe (eins zum Wandern, eins für den Campingplatz)
- Mehr Unterwäsche als gedacht (waschen ist auf Tour immer komplizierter als zu Hause)
🪥 Hygiene ohne Drama:
- Biologisch abbaubare Seife (für Umwelt und Gewissen)
- Schnelltrocknendes Handtuch (niemand will tagelang feuchte Handtücher)
- Zahnbürste, Zahnpasta, Deo (die Basics halt)
- Klopapier (mehr als ihr denkt – Campingplatz-Toiletten sind oft leergeräumt)
💻 Tech-Zeug, das Sinn macht:
- Offline-Karten auf dem Handy (Internet gibt’s nicht überall)
- Camping-Apps (Park4Night, ADAC Stellplatzführer)
- Bluetooth-Lautsprecher (für die perfekte Camping-Playlist)
- Taschenlampe als Backup (falls die Stirnlampe streikt)
Der Überladungs-Horror
Schweres nach unten, Leichtes nach oben – klingt simpel, wird trotzdem ständig falsch gemacht. Ein überladenes Wohnmobil fährt sich nicht nur miserabel, es kostet auch Bußgeld und gefährdet die Sicherheit. Checkt das zulässige Gesamtgewicht, nicht nur schätzen!
Meine Faustregel:
Wenn ihr beim Beladen ins Schwitzen kommt, ist es zu viel. Das Wohnmobil sollte sich noch wie ein Fahrzeug anfühlen, nicht wie ein rollender Umzugswagen.
4. Stellplätze finden: Zwischen Luxus und Wildnis
Campingplatz-Apps sind keine Spielerei, sondern Notwendigkeit. ADAC Stellplatzführer, Park4Night, Campercontact – ohne diese digitalen Helfer fahrt ihr blind durch die Gegend.
Und schaut euch auch die kostenlose App an: camping.info App für iOS und Android 🏕️
Es gibt drei Arten von Stellplätzen: die Luxus-Resorts mit Pool und Animation (für Familien mit Kindern perfekt), die einfachen Naturplätze (für Puristen wie mich) und die Stellplätze mitten in der Stadt (praktisch, aber oft laut). Probiert alle aus, findet euren Typ.
Campingplatz-Etikette für Nicht-Soziopathen
- Grüßt eure Nachbarn.
- Parkt nicht wie im Supermarkt.
- Lasst den Hund nicht fremde Markisen anpinkeln.
- Respekt ist die Grundlage für harmonisches Zusammenleben auf 20 Quadratmetern.
Mein persönlicher Geheimtipp:
Naturcampingplätze – dort findet ihr die schönste Kulisse und die entspanntesten Menschen. Weniger Komfort, dafür mehr Authentizität.
5. Die technischen Realitäten: Was niemand vorher erwähnt
Frischwasser-Philosophie:
Den Tank nicht vollmachen vor der Abfahrt. 100 Liter zusätzliches Gewicht merkt man beim Fahren, beim Spritverbrauch und beim Portemonnaie. Wasser gibt’s überall, Komfort beim Fahren nicht.
Abwasser-Wahrheit:
Je länger ihr wartet mit der Entsorgung, desto mehr riecht’s. Das ist Physik, nicht Meinung. Leert den Grauwassertank regelmäßig, euer Geruchssinn wird es euch danken.
Die Stromversorgung ist ein Dauerthema:
Landstrom auf dem Campingplatz ist bequem aber teuer. Eine zweite Batterie und Solarpanels machen euch unabhängiger, kosten aber auch Geld.
6. Navigation: Vertraut niemandem, schon gar nicht Google Maps
Navigationssysteme für Camper sind wie Menschen : sie meinen es gut, führen aber trotzdem in die Irre. Besonders in engen Altstädten oder auf Bergstraßen. Immer eine Papierkarte dabei haben und die Route vorher checken.
Google Maps kennt keine Gewichtsbeschränkungen, keine niedrigen Brücken und keine engen Durchfahrten. Spezielle Camper-Navis sind ihr Geld wert – sie bewahren euch vor peinlichen Situationen in zu engen Gassen.
Hier sind 5 davon :
| Modell | Bildschirm | Besonderheiten | Preis (€) |
|---|---|---|---|
| Garmin Camper 795 | 6,95″ | Stellplätze, Routen Van | ~380 (hier) |
| TomTom Go Camper Max | 7″ | Angepasste Routen, Camping-POI | ~400 (hier) |
| Garmin Camper 895 | 8″ | Lebenslange Karten, Camper-Profil | ~550 (hier) |
| Garmin Camper 1090 | 10″ | Großes Display, Camping-Infos | ~750 (hier) |
| TomTom Camper Navi GO | 6″ | Camper-Routen | ~250 (hier) |
7. Anfängerfehler, die ich für euch gemacht habe
Zu viele Kilometer pro Tag geplant: 500km sind das Maximum, besser weniger
Falsche Reisezeit: Kälte und Camping-Anfänger passen nicht zusammen
Überschätzte Reichweite: Tankstellen sind nicht immer da, wo man sie braucht
Unterschätzte Aufbauzeit: Alles dauert länger als gedacht
Zu wenig Bargeld: Manche Campingplätze akzeptieren keine Karten
Vergessene Adapter: Verschiedene Länder, verschiedene Steckdosen
Was wirklich wichtig ist: Die Gelassenheit

Nach Jahren des Vanlebens habe ich gelernt: Die besten Camping Tipps stehen nicht in Listen. Sie entstehen, wenn man akzeptiert, dass nicht alles perfekt läuft. Wenn der Regen kommt, wenn der Stellplatz belegt ist, wenn die Dusche kalt bleibt.
Camping ist nicht der Versuch, das Zuhause zu reproduzieren. Es ist die Chance, mit weniger auszukommen und mehr zu erleben. Die schönsten Geschichten entstehen dort, wo die Planung aufhört und das Abenteuer beginnt.
Das Schlusswort
Meine Camping Tipps sind einfach: Fangt klein an, plant grob, packt wenig ein. Deutschland hat mehr schöne Ecken, als ihr in einem Leben bereisen könnt. Mietet verschiedene Fahrzeuge (Camperdays), bis ihr wisst, was zu euch passt. Und vor allem: Camping ist wie Fahrradfahren – man kann es erklären, aber lernen muss man es selbst.
Die Freiheit, die uns das Leben im Van bietet, ist unbezahlbar. Aber sie hat ihren Preis in Form von Lernbereitschaft, Flexibilität und der Akzeptanz, dass manche Dinge einfach schiefgehen. Und das ist völlig in Ordnung.
Jetzt raus mit euch – die Straße wartet nicht ewig.

Peter Dino
Fahrer und Bewohner des Dinovan.de Statt 9-to-5-Leben erkunde ich heute Europa auf vier Rädern und schreibe über meine Abenteuer.



